Eine Kindertagesstätte von besonderer Güte

 

Das muss für das kleine Dörfchen Oberrodenbach ein Segen gewesen sein: Ein Auswanderer nach Amerika vermacht seiner ehemaligen Kirchengemeinde ein Stiftung von 1000 Dollar. Das war im Jahre 1926 eine Menge Geld. Davon konnte ein kleines Haus gekauft, eine Sozialstation mit ambulanter Krankenpflege und Kindergarten eingerichtet werden. Gerhard Börner hieß der Gönner und betrieben wurde die Station von der Genossenschaft der Schwestern des Hl. Vinzenz. Es war die Barmherzigkeit, die die Schwestern zu ihrem Tun anspornte. Aber medizinische Kenntnisse waren eher durch Learning by doing  erlangt worden, als durch Studium. Und die Kinderschwestern handelten in gutwilliger Weise, sowie mit der dem damaligen Zeitgeist entsprechenden Strenge. Von mütterlicher Zuwendung und Verständnis konnten Nonnen nur weniges anbieten.

 

Ganz anders heute. Die Erziehung wird mehr und mehr durch Anwendung fördernder Konzepte, die die kindliche Selbsterfahrung in den Vordergrund rückt, ersetzt. Fachkräfte erziehen Kinder nicht zu gehorsamen oder angepassten Untertanen, sondern sie schaffen Raum und Anregungen, die zu Selbsterfahrung und Selbsterprobung anregen. Dieses „offene Konzept“, will dazu beitragen, die Bewegungs- und die Entscheidungsräume der Kinder zu erweitern. Aber die Öffnung soll auch dazu führen, dass die pädagogische Arbeit der Erzieher/innen selbst sich öffnet. Auch nach außen.

 

Welch ein Weg. Der kirchliche Kindergarten wurde 1941 von den Nationalsozialisten geschlossen. Die Amerikaner richteten 1945 im Kindergarten ein Lazarett ein; danach begann wieder der Kindergartenbetrieb. Der heutige Kindergarten wurde 1964 in der Barbarossastraße eröffnet. Am Ortsrand von Oberrodenbach liegend, schließen sich ein Spielplatz, Wiesen, Felder und Wald an. Das Gelände stellte die Kirchengemeinde zur Verfügung, das Gebäude errichtete die politische Gemeinde. Die Schwesternstation wurde 1970 aufgelöst. Der Kindergarten vergrößerte sich und ist wird seit1990 als Kindertagesstätte geführt. Ganztagsbetreuung und warmes Mittagessen werden sind Standard. Das oben erwähnte offene pädagogische Konzept wird von September 1995 an praktiziert. Als Weiterentwicklung nimmt die Tagesstätte Kinder mit besonderen Bedürfnissen auf. Im fünften Jahr besteht ein umstrukturiertes Programm, in dem nun Kinder unter drei Jahren aufgenommen werden. Sechzig Kinder werden zur Zeit im Purzelbaum betreut. Es werden, obwohl die katholische Kirche die Leitung hat, alle Kinder aufgenommen. Vierzehn Mitarbeiterinnen, die meisten davon in Teilzeit, teilen sich die Arbeit, die Verantwortung, aber auch das Glück daran mit der Leiterin Claudia Scharlau

 

Wie auch im Geburtsjahr der ersten Sozialstation, ist die Tagesstätte auch von Spenden abhängig. Als das Sommerfest der CDU im Jahr 2013 einen erklecklichen Überschuss abwarf, war klar, dass das Geld einem gemeinnützigen Zweck zugeführt werden soll. Was also ist sinnvoller, als einer am Ort wirkenden Einrichtung zum Wohle unserer Kinder einen Wunsch zu erfüllen? Die Kindertagesstätte Purzelbaum feierte am Wochenende ihr fünfzigjähriges Bestehen. Der Wunsch ist die Anschaffung eines Arbeits- und Konstruktionstisches auf Rollen, der leicht zu den einzelnen Gruppen gefahren werden kann. Die CDU Rodenbach freut sich, in Person ihres Bürgermeisterkandidaten Christian Mankel, der Leiterin, Frau Claudia Scharlau, diese Freude bereiten zu können.  (haho)

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